Die Flügelstange ist ein Teil des Logos des Læsø Museums und hat ihre eigene Geschichte
Auf Læsø sagt man nicht Fahnenstange, sondern Flügelstange, denn das Wichtigste ist die Wetterfahne an ihrer Spitze, die anzeigt, aus welcher Richtung der Wind weht.
Die Flügelstange wurde auch zur Signalübermittlung sowie bei festlichen Anlässen benutzt.
Bereits im 18. Jahrhundert gab es eine Reihe unterschiedlicher Beflaggungen. Man flaggte mit allen möglichen ausländischen Fahnen, die man bei Strandungen geborgen hatte.
Bei Hochzeiten flaggte man nicht weniger als fünfmal: Wenn der Mann zu seiner Braut zog, wenn das Aufgebot bestellt wurde, wenn zur Hochzeit eingeladen wurde, am Hochzeitstag selbst und schließlich am Tag danach, wenn die Gäste sich für das Fest bedankten.
Die Flügelstange diente auch als optischer Telegraf der Insel. So konnte man in kurzer Zeit Nachrichten über die gesamte damals baumlose Insel schicken. Man signalisierte nicht nur
mit Fahnen, sondern auch mit Körben.
Wichtig war die Meldung einer Strandung, die von der Flügelstange des Bergungsobmannes ausging und sich wie ein Lauffeuer über die Insel verbreitete.
Wenn der Schiffer einer Schleppnetzmannschaft seine Kollegen vom Auslaufen zum Fischen benachrichtigen wollte, hisste er einen Korb.
In gleicher Weise benachrichtigte man die Hirtenjungen auf Nordmarken und den Rønnern, wenn sie mit den Tieren nach Hause kommen sollten. Eine Stunde vor dem Gottesdienst
hisste der Küster einen Gegenstand, der wieder herabgelassen wurde, wenn der Gottesdienst begann.
Heute halten sich die Bewohner von Læsø an die in ganz Dänemark übliche Art der Beflaggung – aber man erzählt gern von den alten Bräuchen.